Das Montags-Mashup #10 – diesmal am Dienstag

Facebook
bastian.scherbeck

Der gestrige Feiertag hat auch uns ein bisschen Ruhe gebracht – um so ausgeruhter geht es heute in eine kurze Woche voller Ereignisse. Nicht jedoch ohne in einem kurzen und knackigen Blick zurück, noch einmal die Ereignisse und Neuigkeiten der letzten Woche Revue passieren zu lassen. Diesmal – Überraschung – sehr Facebook-lastig. Viel Spaß beim Lesen!

Na wann kommt sie denn?

Facebooks vorletzte Woche so groß angekündigter Relaunch der privaten Profile – die sogenannte Timeline – (wir berichteten) scheint sich nun doch noch etwas zu verschieben. Laut den gängigen Branchenblogs ;-), hat timelines.com die Chance genutzt und aufgrund der Nutzung der Bezeichnung “timeline” einen Trademark Claim gegen Facebook eingereicht. Damit verschiebt sich der generelle Launch des neuen Profiles mindestens auf den 6. Oktober – also diese Woche Donnerstag.Vorausgesetzt: Die Parteien einigen sich während ihres morgigen Gerichtstermins.

Und wenn Sie kommt? Was dann?

Bereits letzte Woche haben wir es versprochen: Einen weiteren Einblick in die Konsequenzen der Timeline. Diese lassen sich auf mindestens zwei Ebenen ausmachen:

  1. In der Brand-to-User Kommunikation
  2. In der User-to-User Kommunikation

Unser Fokus sollen an dieser Stelle die möglichen Konsequenzen der Timeline auf die Brand-to-User Kommunikation sein. Vorab: Wann (nicht inwiefern!) das Design der Timeline sich in naher Zukunft auch im Design der Brand Pages widerspiegeln wird ist momentan vor allem eines: Unklar! Daran ändern auch die schönen Mock-Ups nichts, welche im Laufe der letzten Woche auf mashable aufgetaucht sind. Sie lassen uns und unseren Kunden jedoch das Wasser im Munde zusammenlaufen: Hier deuten sich Möglichkeiten an, von denen Marken auf Facebook bisher nur träumen können. Allein aufgrund der dann vorhandenen Differenz zwischen privaten Profilen und Pages wird Facebook in Zugzwang kommen – und zeitnah das Design der Pages an das der Profile anpassen: “Consistency in both functionality and appearance is really important to Facebook,” sagte ein Facebook-Vertreter zu   Mashable und deutete an: “so we hope to make Pages more consistent with the new Timeline in the future.

Doch wie heisst es so schön: Träume sind Schäume – weswegen momentan alleine der Effekt zählt, den die Nutzung der Timeline in den Profilen (bald) aller privaten User auf die Markenkommunikation auf Facebook hat.  Unter anderem dieses hat sich Gunter Pfau in einem aktuellen Blogpost der Dachis Group  einmal genauer vorgenommen und kommt zu  einem spannenden Schluss:

Pfau unterscheidet drei verschiedene Typen von “brand experiences”, welche durch Marken für Ihre User kreiert werden können. Eine davon ist die sogenannte Evergreen Timeline Experience:

Timeline experiences are a new type of social experience that enables a brand to weave themselves into the fabric of consumers’ digital representation of their lives.

Es wird keine Marke auf Facebook geben, die kein Interesse daran hat, einen festen Platz in der Timeline Ihrer Fans zu finden – diesen zu bekommen ist jedoch nicht gar so einfach:

Those that will succeed will focus on the narrative of the consumer rather then on themselves.

Dies bedeutet aber auch: Die Grundvoraussetzungen der Kommunikation auf Facebook haben sich nicht geändert. Diejenigen Marken welche jetzt aber immer noch nicht verstanden haben, dass es auf Facebook (und generell in sozialen Netzwerken) darum geht ein “enabler of social actions” für die User zu sein, werden dem Erfolg auf Facebook hinterherlaufen.

Und die Änderungen im Newsfeed?

Die Änderung der Profile zur Timeline war sicherlich die spektakulärste Ankündigung der letzten Zeit. Doch auch im Newsfeed gab bereits vor einiger Zeit erneut relevante Änderungen. Ohne diese erneut runterzubeten (Sie sind im verlinkten Posting des Facebook Blogs jederzeit nachlesbar) gilt es doch zu eruieren inwiefern diese Änderungen einen Einfluss auf die Kommunikation von Marken auf Facebook haben. Sprich: Haben Sich die Voraussetzungen unter denen Brand-Content im Newsfeed der einzelnen Fans sichtbar wird, geändert?

Facebook selbst hat seine Änderungen so beschrieben:

Now, News Feed will act more like your own personal newspaper. You won’t have to worry about missing important stuff. All your news will be in a single stream with the most interesting stories featured at the top.

Für den User eine sehr sinnvolle Änderung. Aber: Was bedeutet “most interesting” für Facebook? Für Allfacebook standen die Zeiger bereits vor einer Woche auf Sturm. Unter der provozierenden Frage “Why Is Facebook Punishing Highly Engaging Brands?” veröffentlichten Sie bereits vor einer Woche Hinweise darauf, dass deutlich weniger Brand Updates im Newsfeed auftauchen als dies bisher der Fall war. Socialbakers hingegen beglückt uns zwei Tage später mit einer nicht vollständig entgegengesetzten, aber doch deutlich positiver belegten Aussage: Facebook Newsfeed changes have no effect on page engagement – aufgezeigt an der folgenden Grafik:

Bestätigt wird dies durch insidefacebook.com, welche sich auf eine Studie von edgeRank Checker beziehen. Nach dieser haben mit der Umstellung auf den neuen Newsfeed  die Impressions per Posting zwar im Durchschnitt um 33% (!) abgenommen, die Likes und Comments per Posting haben aber um 18% bzw. 17% zugenommen:

Auch wenn diese Zahlen so kurz nach der Newsfeed-Umstellung sicherlich noch kein finales Ergebnis liefern können: Sollten diese Zahlen jedoch auch im weiteren Verlauf so bleiben, lässt sich vermuten, dass es facebook endgültig geglückt ist, die Inhalte zu einem deutlich größeren Teil nur noch an diejenige auszuliefern, für die sie wirklich Relevanz haben – weswegen die Post Impressions fallen, die Interaktivitätsrate aber steigen kann. Und wenn man die Postings erst suchen muss um zu wissen, dass man sie vermisst (@allfacebook 😉 ) dann ist es vielleicht auch besser wenn Sie gar nicht erst auftauchen …