2 Tage re:publica – ein Rückblick

Vortrag
stefanie.hecht

2 grandiose Tage re:publica vergehen dank unzähliger Eindrücke, Sessions und Gesprächen wie im Flug. Getreu dem diesjährigen Motto „Action“, gab es viel zu sehen und zu erleben. Es ging schnell, laut und bunt zu zwischen den 8 Bühnen. Die Zusammenfassung meiner Eindrücke lest ihr hier:

Analoge Twitterwall
Analoge Twitterwall

New directions in visual storytelling

Storytelling Session
Storytelling Session

Meine erste Session – visual storytelling –  widmete sich den Trends in der visuellen Gestaltung von Geschichten auch durch die Nutzer. Bjarke Myrthu stellte neben seinem neue Online-Tool „StoryPlanet“, weitere Projekte wie Bear 71 und Pinepoint vor, die es in Zukunft einfacher und günstiger ermöglichen sollen, dass auch User ihre Stories selbst zu generieren.

Social TV – Trends and Visions

Eher spontan entschied ich mich für das Panel zu Social TV, was sich als Fehler herausstellte, denn neben der Marketingpräsentation eines Dienstes gab es nichts wirklich Neues zu verkünden. Publikum und Moderator waren sich einig, dass weiterhin eine Trennung zwischen Fernsehgerät und einem mobilen Gerät bestehen bleiben wird.

Citizen empowerment against brutality in Syria

Hands up for Syria
Hands up for Syria

Im Gegensatz zum vorigen Vortrag, anschließend ein emotionales Kontrastprogramm. Wie ist die aktuelle Lage in Syrien, wie kommunizieren die Syrer über Social Media und wie kann mit dem Volk von außen kommuniziert werden.

Zum Schluss werden Hände in die Luft erhoben und Bilder zur Unterstützung in die Welt geschickt.

Uebermorgen.TV

Der Blick in die Glaskugel
Der Blick in die Glaskugel

Mario Sixtus moderierte die Diskussionsrunde zur zukünftigen Entwicklung der Digitalisierung mit Mercedes BunzChristoph Kappes und Christian Heller.

Zwei futuristischer Themen nahm sich die Runde an: Welche Rolle spielen Bewertungssysteme in der Zukunft im privaten und beruflichen Umfeld für jeden einzelnen und werden sich Menschen in Zukunft weltweit über zeitliche und Ländergrenzen hinweg miteinander zu neuen Nationalstaaten gruppieren.

Der bis in die letzte Reihe gefüllte Saal lauschte gespannt, für eine Diskussionsrunde bat sich mir allerdings hier ein etwas zu harmonisches Meinungsbild.

Foodblogs – Verfall oder Rettung der Esskultur?

Die Runde bestehend aus Nicole Stich (von der Foodbloggerin zur Kochbuchautorin), Sebastian Dickhaut (vom Kochbuchautor zum Foodblogger zum Multimedia-Foodie), Stevan Paul (vom Koch und Foodstylisten über Foodblogger zum Buchautor und zurück), Vijay Sapre (Herausgeber des Food-Magazins Effilee, Online-Vorreiter im Foodbereich) und Inés Guitiérrez (Foodbloggerin) befasste sich stark mit dem Thema der Monetarisierung der Blogs.

Nach den Fashion- und Beautybloggern stehen auch die Foodblogger vor einem wichtigen Wandel. Mit der wachsenden Relevanz von Nahrungsmitteln im Onlinehandel, rückt auch diese Gruppe mehr und mehr in den Fokus der Marketingtreibenden und steht vor der Frage, wie ihre Arbeit durch Werbung finanziert werden kann, aber trotzdem ein Maximum an Authentizität gewahrt bleibt. Die Leserschaft ist hier besonders kritisch und daher muss Werbung, anders als bei den Foodbloggern in den USA, besonders themenrelevant ausgewählt werden.

Webvideopreis FAIL-Award

Nach einer kurzen Lesung aus dem neuen Buch von Falk Lüke und Markus  Beckedahl ging es anschließend über in das unterhaltsame Abendprogramm. Der Webfail Award wird durch die Publikumsjury verliehen. Nachdem wir 30 Minuten mit dem schlechtesten, was das Internet im letzten Jahr an Videoproduktion hervorgebracht hat, mehr oder minder gequält wurden, fiel die Wahl schnell und eindeutig auf den Praktikanten Rap von BMW.

Die Webfail Awards - Die Verleihung des silbernen Selleries
Die Webfail Awards - Die Verleihung des silbernen Selleries

Royal Revue III – Das große Finale

Anstatt Poetry Spam spielten wir Bingo und ließen uns vom genialen Duo Markus Hermann und Nils Bokelberg von einer Geschäftsidee für das neue soziale Netzwerk „Facepunch“ überzeugen, die vor allem durch genaue Zielgruppenanalysen und fundierte Nutzungsfunktionen unsere Zustimmung findet.

Die Royal Revue - die Interessensgebiete der weiblichen Zielgruppe von Facepunch
Die Royal Revue - die Interessensgebiete der weiblichen Zielgruppe von Facepunch
Die Royal Revue -  Interessensgebiete der männlichen Zielgruppe von Facepunch
Die Royal Revue - Interessensgebiete der männlichen Zielgruppe von Facepunch

Freitag

Bloggervermarktung

Bloggervermarktung auf der Re:publica
Session zur Bloggervermarktung

Eine sehr spannende Diskussionsrunde wurde am Freitag morgen von Nico Lumma moderiert. In Teilen bereits bei der Foodblogger Session angerissen, ist Blogvermarktung ein Thema, was von Jahr zu Jahr immer mehr an Relevanz gewinnt, für das allerdings eine wirklich nachhaltige Lösung noch gefunden werden muss. Nach eigenen Aussagen das 5. Mal zum Thema auf der re:publica – das zeigt, wie komplex die Thematik gleichwohl für Blogger als auch für Marketingtreibende ist.

Mit René von Nerdcore, Jörg Blumtritt und Vasco Sommer-Nunes  gab es einen facettenreichen Meinungsmix und eine spannende Diskussion.

Wie verknüpft man also Authentizität mit der Monetarisierung eines Blogs, war die zentrale Frage und die Antwort darauf wird es wohl eher auf der re:publica 2015 geben. Die Reichweite bei vielen Blogs ist da, aber es gibt keine richtigen Vermarktungsmöglichkeiten, um diese auch zu nutzen.

Eine kurze Umfrage im Publikum zeigte, dass zwar 90% der Anwesendem im Raum einen eigenen Blog betreiben, sich aber kaum einer am Ende des Monats davon mehr als ein Bier oder eine warme Mahlzeit kaufen kann. Neben Bannerwerbung, haben Blogger zwar viele andere Online-Werbemöglichkeiten, allerdings müssen neue Modelle geschaffen werden, welche die Arbeit der Blogger in angemessener Form unterstützen können und die gleichzeitig ihre Glaubwürdigkeit bewahren. Vasco versprach, gerade daran zu arbeiten, wir sind gespannt.

Copyriots

Die letzte Diskussionsrunde, die ich besuchen konnte, moderierte Johnny Häusler und auch diese Diskussion wurde nicht zum ersten Mal auf der re:publica geführt: Es ging ums Urheberrecht am Beispiel der Musikindustrie und wie, ob und in welcher Form dieses auch in Zukunft bestehen bleiben kann.

Bestes Zitat, was die Diskussion zusammenfasst und wohl auch die kommenden Jahre weiterhin Bestand haben wird, kam von Roxanne de Bastion:

“It’s so much easier to make Money out of Musicians than to make out of Music”

Draußen nur Kännchen - Re:publica
Draußen nur Kännchen

Wenn auch die ein oder andere Session wenig Neues bot, so lebt die re:publica doch wohl viel mehr noch von den Begegnungen und dem viel zitierten Gefühl von Klassentreffen und dem Austausch verschiedener Meinungen. Menschen zu sehen, die man sonst nur aus dem Digitalen kennt, ist ebenfalls ein angenehmer Effekt. Für mich auf jeden Fall eine mehr als gelungene Veranstaltung!