We Are Social’s Tuesday Tune-Up #39

Mashup
florian.wimmer

Ab an die Börse – Für Facebook geht’s am Freitag los

104 Millarden $ – das ist der Wert, der Facebook vermutlich am Freitag zugesprochen wird, wenn endlich der Börsengang des Social Networks erfolgt. Das ist ungefähr so viel wie Amazon oder McDonalds gerade wert sind und deutlich mehr, als die aktuelle Marktkapitalisierung von beispielsweise Disney. Viele erhoffen sich nun das große Geld, aber das werden wohl hauptsächlich die machen, die schon vor Jahren ihr Geld in Facebook gesteckt haben. Für willige Aktienkäufer ist natürlich entscheidend, ob sich das Geschäftsmodell von Facebook und der Erfolg als nachhaltig erweisen – die Amerikaner glauben das scheinbar nicht: In einer Umfrage hält über die Hälfte der Befragten Facebook nur für eine Modeerscheinung. Tatsächlich stellt sich jedem, der die Geschichte der Social Networks kennt, die Frage, ob es Facebook nicht einst so ergeht, wie MySpace oder StudiVZ. Andere erinnert der kometenhafte Anstieg des Unternehmenswertes von Facebook an die dotcom-Blase Anfang des Jahrtausends.

Das Social Web bewegen solche Sorgen weniger, hier wird eher um Mark Zuckerbergs Lieblingsschuhe – die Adiletten – gepokert: Wer auf Twitter oder bei Facebook den Börsenkurs von Facebook am Ende des ersten Handelstages möglichst korrekt schätzt, gewinnt ein Paar.

Facebook und Bing – Microsoft verstärkt die Bindung

Nachdem Microsoft bereits vor einiger Zeit in Facebook investiert hat, dürften sich die Redmonder aktuell auf Freitag freuen, dann dürfte sich ihre Investition richtig auszahlen. Dass Microsoft und Facebook eng kooperieren zeigt sich darin, dass beispielsweise Facebook Orte auf Bing Maps angezeigt werden und auch bei den Facebook-Suchergebnissen Treffer von Bing integriert werden. Auf die Facebook-Inhalte wie Postings oder Kommentare kann aber auch Bing noch nicht zugreifen und das dürfte wohl auch noch eine ganze Zeit lang so bleiben. Immerhin integriert Microsoft Facebook nun stärker in seine Suchergebnisse: Ein Update der Suchmaschine soll es möglich machen, direkt neben den Suchergebnissen auf sein privates Netzwerk bei Facebook zuzugreifen und beispielsweise Freunde nach ihrer Meinung zu fragen oder Suchergebnisse zu teilen. Zunächst gibt es das Update nur für die amerikanische Version von Bing, wann es nach Deutschland kommt, bleibt abzuwarten.

Die Rundshow – Moderner Link oder Anbiederungsversuch?

Der Bayerische Rundfunk hatte bisher mit Social Media in der Empfindung der meisten jungen Leute wahrscheinlich soviel gemein, wie Edmund Stoiber mit dem Duden. Jetzt versuchen die Bayern mit der Rundshow (Namensähnlichkeiten zur Heute Show sind wahrscheinlich zufällig) die Netzcommunity zu erreichen. Das kann natürlich ganz schnell anbiedernd wirken, aber schauen wir mal, wie es aufgezogen ist:
Zunächst mal natürlich der Sendeplatz: ab 23 Uhr und dann auch noch zu wechselnden Zeiten – na das Thema hat wirklich Priorität beim BR. Dann gibt es eine Website, die im Blog-Stil über die Inhalte der Show berichtet und auch die viralen Jungs von Y-Titty sind mit einer eigenen Sendereihe eingebunden. Der YouTube-Kanal dümpelt etwas vor sich hin: 990 Views bisher zeugen nicht gerade von großer viraler Verbreitung. Immerhin gibt es einen gut gemachten Retro-Trailer zur Rundshow und einige Beiträge aus der ersten Sendung.

Knapp 1.400 Leute haben auf Facebook schon “Gefällt mir” geklickt und auf Twitter ging es dafür richtig ab, wie auch das Rundshow-Team selbst zugibt:

“Wow, wir wurden überflutet von Tweets,…”

heißt es in einem Facebook-Post.

Die Fans fanden die Sendung alles in allem scheinbar ganz gut gelungen, wenn es auch noch einiges zu verbessern gibt. Wir sind ebenfalls gespannt, wie sich die nächsten Sendungen des Formats entwickeln. Übrigens, wer die erste Folge verpasst hat, kann sich in der Mediathek des Bayerischen Rundfunks selbst ein Bild machen.

Mashable zeigt uns, wie wir die Facebook Timeline lesen

Im Auftrag von mashable.com wurde nämlich eine Studie durchgeführt, bei der Teilnehmer von einer Webcam dabei beobachtet wurden, wie sie die Facebook Timeline einer Marke besuchten. Dabei wurden die Augen nachverfolgt und daraus geschlossen, wohin die Teilnehmer am meisten und worauf am wenigsten blickten. Kurz gesagt ist das Coverbild am oberen Rand der Timeline die Sensation, weil die Leute darauf die meisten Blicke werfen. Andererseits suggeriert die Studie auch, dass Posts kaum noch wahrgenommen werden. Das ist sicherlich eine Veränderung zu den früheren Brand Pages, allerdings kam es hier auch darauf an, wie diese eingestellt waren: Je nach Fanzahl konnte ein eigenes Posting schnell aus dem sichtbaren Bereich verschwinden, wenn Fanposts und eigene Posts gleich behandelt wurden. Zudem ist es nach wie vor so, dass der Newsstream auf der Startseite von Facebook immer noch die meisten Leute zu den Posts einer Seite bringt und hier hat sich vergleichsweise wenig geändert.

Was bedeutet das nun für Marken? Man sollte sich ein aussagekräftiges Coverbild zurechtlegen, dabei aber nicht vergessen, dass es ganz klare Anweisungen und Beschränkungen gibt, die Facebook hier vorgibt.

Zum Abschluss: Social Media riecht jetzt auch und verschenkt Bonbons

Geschriebenen Text, Audio und Video kennt man ja im Internet. Aber haben wir da nicht noch Sinne vergessen? Wie schaut es denn mit der Nase aus? Die will doch auch belohnt werden, wenn man sich schon die Mühe macht und 300 Tweets pro Tag absetzt. Und die klassischste aller Belohnungen, das Bonbon, warum bekommt man das eigentlich nie, wenn man den ganzen Tag seine Follower brav über den Fortschritt des Tages auf dem Laufenden gehalten hat?

Olly bzw. Polly machen jetzt Schluss mit dem belohnungslosen Web 2.0-Dasein und geben bei Kommentaren, @-Mentions oder einer anderen Benachrichtigung eine wohlriechende Duftwolke (Olly) bzw. ein rotes, gelbes oder wie-auch-immer-farbiges Bonbon (Polly) ab. Nebenbei sehen sie auch noch stylish auf dem Schreibtisch aus und wer mag, kann sie sich sogar selbst bauen, die Anleitungen gibt es unter CC-Lizenz im Web. Endlich werden alle Sinne angesprochen – nur der Tastsinn fehlt noch – das ist dann wohl was für Nolly – oder Molly – oder Holly – oder…