We Are Social’s Tuesday Tune-Up #40

Mashup
christian.hecht

Happy Birthday YouTube!

Im Rahmen eines beta-Tests ging YouTube am 21.05.2005 zum ersten Mal online. Heute verzeichnet die Plattform im Durchschnitt jede Minute einen Upload von 72 Stunden Videomaterial. Das sind 61 Royal Wedding Ceremonies, 841 Bad Romances Songs, und 1,194 Nyan Cats. Die YouTube Story hat ihren Anfang in einer Garage in Kalifornien. Dort tüftelten die ehemaligen PayPal-Mitarbeiter Chad Hurley, Steve Chen und Jawed Karim an einem Internet-Videoportal, auf dem die Nutzer kostenfrei ihre Videos hochladen und teilen konnten. Am 14. Februar 2005 gründeten die drei Kollegen unter dem Slogan „Broadcast Yourself” ihre Video-Plattform. Ins Netz ging YouTube allerdings erst drei Monate später und zwar mit dem Video „Me at the zoo“ mit dem Thema Elefantenrüssel. Jawed stieg aus dem Unternehmen aus, um für ein PHD an die Uni zurück zu gehen.

In den nächsten Monaten wurde YouTube stetig erfolgreicher. Durch Zuschüsse und die große Beliebtheit war das Unternehmen im Frühjahr 2006 bereits 1,5 Milliarden schwer. Dazu kommen im selben Jahr 1,65 Milliarden Dollar vom Internetgiganten Google. Die Plattform behielt ihren Namen und ihren Firmensitz in San Bruno. Die 67 Angestellten, inklusive der Firmengründer, arbeiteten weiterhin an YouTube.

Breitband, schnellere Rechner und Smartphone-Kameras begünstigen das Wachstum. Durch weitere Channels und eine neue Gestaltung wurde es noch einfacher eigenen Content zur Verfügung zu stellen. Sechs Jahre später wurden auf YouTube minütlich bereits 48 Stunden Videomaterial hochgeladen. Heute, nur ein Jahr später, sind es 72 Stunden. Inzwischen ist das Portal in 39 Ländern und 54 Sprachen verfügbar. Mit 4 Milliarden täglichen Videoaufrufen und 800 Millionen Besuchern im Monat ist YouTube mittlerweile das größte Videoportal im Netz.

Doch es ist nicht alles Gold was glänzt. Seit Jahren gibt es einen Konflikt mit der Rechteverwertungsgesellschaft GEMA um die Bezahlung der Rechteinhaber durch YouTube. Thema des Rechtsstreits ist die Debatte um das Urheberrecht für künstlerische und kulturelle Beiträge im Internet. Obwohl die GEMA das aktuelle Urteil als Erfolg wertet, geht es ihr nicht weit genug. Da beide Seiten darüber hinaus keine Einigung erzielten, haben sie Berufung eingelegt.

Die Freude über den eigenen Geburtstag lässt sich die Videoplattform davon aber nicht trüben und bedankt sich bei ihrer Community mit einem Video in dem sie die besten Videos und populärsten Beiträge seit 2005 zusammengestellt hat.


Microsofts Netzwerk

Nach sechsmonatiger geschlossener Betaphase mit IT- und Designstudenten, hat Microsoft seine soziale Websuche jetzt für alle zugänglich gemacht. Das neue soziale Netzwerk so.cl (sprich: social) soll dabei nicht mit bestehenden erfolgreichen Plattformen konkurrieren sondern sich bewusst von diesen abgrenzen indem es in erster Linie als Lern- und Recherchetool fungiert. Dass Microsoft seinem Partner Facebook keine Nutzer abwerben möchte zeigt sich bereits beim Einloggen. Das geht einerseits via Windows Live aber eben auch mit einem Facebook Account. Danny Sullivan von Marketingland, der So.cl getestet hat, verweist auf den Vorteil des Einloggens über Facebook, da bestehende Kontakte gefunden werden und dem neuen Netzwerk hinzugefügt werden können. Microsoft, das So.cl explizit noch als Experiment betitelt,  sieht das Netzwerk dagegen als eine Plattform, die Kontakte über Interessen und nicht Freundschaften verbindet.  Auf der Startseite wird angepriesen, dass Suchergebnisse geteilt  und Verbindungen mit Nutzern, die ähnliche Interessen teilen hergestellt werden können. Außerdem bietet so.cl Video-Parties an, die sich in ihrer Funktion offensichtlich nicht groß von Google Hangouts unterscheiden. Entsprechend des Testnutzerkreises dreier US-Universitäten richtet sich die neue Plattform in erster Linie wie einst Facebook an Studenten, die über so.cl Hilfe für beispielsweise Seminararbeiten finden oder Lerngruppen gründen können.

Mobile Kartenzahlung kommt nach Deutschland

Ob aus Gewohnheit oder Angst vor Datenmissbrauch, im Vergleich mit anderen europäischen Ländern greifen die Deutschen weniger auf Kartenzahlung sondern vielmehr auf ihr Bargeld zurück wenn es ans Bezahlen geht. Entsprechend der überschaubaren Begeisterung der Deutschen für bargeldlose Zahlungsmethoden beschränkte sich die Kartenzahlung per Smartphone bisher auf Länder deren Marktsituation eine größere Aufgeschlossenheit vermuten lässt. Bekannte Dienste wie das US-Start-up Square, der schwedische Anbieter iZettle oder PayPal Here hielten sich bisher zurück wenn es um eine Markteinführung in Deutschland ging. Diese Situation wollen nun drei deutsche Start-ups für sich nutzen und ihrerseits mobile Kartenzahlung in den deutschen Markt einführen. Ob sich SumUp, payleven oder streetpay durchsetzt wird sich zeigen letztendlich dürfte es darum gehen sich als Konkurrenz für die großen Dienste und als attraktives Übernahmeziel zu etablieren.

Facebook Börsengang

Zuspruch  und eine kritische Haltung gegenüber dem Börsengang von Facebook hatten sich schon im Vorfeld abgewechselt. Bestätigt sehen sich aktuell die Analysten, die vor dem Aktienkauf gewarnt hatte. Nach der Anfangseuphorie, die ebenfalls überschaubar verlief, konnte die Aktie spätestens zum Start der neuen Woche nicht mehr auf dem Niveau der Einführungsbewertung gehalten werden. Pannen und falsche Einschätzungen im Vorfeld haben ihren Beitrag zum Misserfolg geleistet. Mittlerweile hat sich der ursprüngliche Wert von Facebook mit 104 Milliarden um einige Milliarden verschmälert und noch immer sprechen Profis davon, dass die Aktie überbewertet sei. Abgesehen vom dem gesunkenen Wert des Unternehmens durch den „vermurksten Börsengang“ wird mit dem Hohn und Spott im Netz auch das Image von Facebook und dem frischverheirateten Zuckerberg angegriffen.

Während sich Zuckerberg im Vorfeld bodenständig präsentierte und die Wall Street eher brüskierte, als hofierte wird ihm nun ebenfalls Geldgier vorgeworfen. Aktuell liegt der Wert der Aktie bei 32,81 US-Dollar. Erst langfristig wird sich zeigen ob die Ursprungsbewertung des Unternehmens gerechtfertigt war.

Liebe Bundeswehr, wenn möglich mit ein bisschen Humor.

Was wär die Bundeswehr ohne Regeln? Seit Anfang des Monats erwartet, kommen mit den Social Media Guidelines jetzt weitere Richtlinien für die Truppe hinzu. Darin findet sich außer ein zwei Punkten nichts sonderlich Neues verglichen mit den Guidelines anderer Unternehmen. Hingewiesen wird auf einen von Anstand und Respekt geprägten Umgang miteinander. Dazu kommen die Verschwiegenheitspflicht einerseits, Transparenz und Ehrlichkeit auf der anderen Seite. Einen Grinser ruft der letzte Punkt in den neuen Richtlinien hervor: „Treten Sie in sozialen Netzwerken immer souverän auf, also mit Charme, klar und verbindlich, wenn möglich auch mit Humor.“ (Soziale Medien: Empfehlungen für einen sicheren Umgang, Berlin, 15.05.2012, BMVg Presse- und Informationsstab.) Man will die Bundeswehrangehörigen schließlich nicht überfordern. Im Netz können sie sich privat äußern, müssen ihre Meinungen aber als solche kenntlich machen. Ein Punkt in den Richtlinien der Bundeswehr der Frank Hamm zu weit geht. Social Media Guidelines für die berufliche Nutzung? Ja. Klar ist: Ein unüberlegtes Auftreten in sozialen Netzwerken geht schnell nach hinten los. Was einmal im Netz steht, kann nicht so schnell wieder rückgängig gemacht werden. Empfehlungen für die private Nutzung? Nein. Das greift zu tief in die Privatsphäre ein. Den medialen Dialog über Social Media will die Bundeswehr unter anderem nutzen um Nachwuchs zu gewinnen.

IKEA UK True Blue Pinterest Kampagne

Die britische Niederlassung des Möbelhaus IKEA nutzt Pinterest und Facebook um seine neue „Indien-inspirierte“ Home Accessoire-Kollektion „True Blue“ im Social Web zu verbreiten. Grundstein für die Kampagne legte ein Newsletter, der an 1,3 Millionen Mitglieder des IKEA Family Programms gesendet wurde und auf die Microsite IKEA True Blue verwies. Auf der Microsite kann die neue Kollektion nach verschiedenen Blautönen durchstöbert und mittels Social Plugin auf Facebook und Pinterest mit Freunden geteilt werden. Die Idee ist zwar nicht bahnbrechend aber verdeutlicht auf besonders ansehnliche Art und Weise, wie sich Pinterest in der Markenkommunikation großer Unternehmen festigt.

Rakuten investiert 100 Millionen Dollar in Pinterest

Der Japanische E-Commerce Gigant Rakuten beteiligt sich mit 100 Millionen Dollar an der virtuellen Pinnwand Pinterest. Das im Jahr 2008 gegründete soziale Netzwerk verzeichnete Anfang des Jahres knapp 18 Millionen Nutzer weltweit und erzeugt mehr Traffic als Twitter, Bing und Google+ zusammen. Dies Tatsache führte dazu, dass in jüngster Vergangenheit Venture Capital Unternehmen wie Andreessen Horowitz oder Bessemer Venture Partners in Pinterest investierten und den Wert des sozialen Netzwerks zusammen mit den 100 Millionen Dollar von Rakuten auf 1,5 Milliarden Dollar anhoben.

Das E-Commerce unternehmen möchte Pinterest mit seiner Rakuten ID verbinden, die es Anwendern ermöglicht verschiedene Rakuten-Dienste zu nutzen und den Einkaufsprozess vereinfacht.  Rakutens CEO Hiroshi Mikitani  sagt:

We want to enable our users to pin their own images with our ID. […]Users can click and buy with it, and in the future we can create more new services.

In einer Pressemeldung vom 17. Mai gibt Mikitani einen ersten Ausblick auf die Zusammenarbeit beider Unternehmen:

We see tremendous synergies between Pinterest’s vision and Rakuten’s model for e-commerce. Rakuten looks forward to introducing Pinterest to the Japanese market as well as other markets around the world.

Wir freuen uns auf die zukünftige Entwicklung von Pinterest und sind gespannt ob der Brückenschlag zur E-Commerce Plattform gelingen wird.