GE Germany InnovationsForum – ein Blick hinter die Kulissen

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Tim Steigert leitet aktuell die Strategie-Entwicklung für Innovation und digitale Systeme von GE Germany. Er übernahm diese Position im Mai 2012, nachdem er 13 Jahre in diversen Rollen in der Informationstechnologie bei GE vielfältige Erfahrungen gesammelt hatte. Nach Aufgaben im Projekt- und Programm-Management verantwortete er ab 2006 den Aufbau der IT-Service-Organisation von GE Healthcare in Europa, war im Bereich der Akquisition & Integration für drei Firmenzukäufe zuständig und übernahm die Leitung der IT Organisation für einen der GE Healthcare Geschäftsbereiche in Europa. Während seiner Tätigkeit erweiterte er sein Kompetenzfeld vor allem in den Bereichen Lean Six Sigma, Change Leadership sowie der digitalen und sozialen Systeme die ab 2008 in die Unternehmen vordrangen.

Heute ist Tim einer der entscheidenden Köpfe hinter dem GE Germany InnovationsForum, einem B2B-Portal, das aktuell für den Deutschen Preis für Onlinekommunikation in der Kategorie B2B-Portal nominiert ist. Wir haben mit Tim gesprochen und ihn gebeten uns ein paar Fragen rund um das GE Germany InnovationsForum zu beantworten. Eine kurze Vorstellung des Portals auf Englisch gibt es hier.

We Are Social: „Was genau ist das GE Germany InnovationsForum?“
Tim: „Das GE Germany InnovationsForum ist ein B2B-Portal, das unseren Kunden und Partnern direkten Zugang zu unseren Experten jenseits des Vertriebs ermöglicht, hilft, das Produktportfolio für spezifische Industrien, wie zum Beispiel den Chemie-Bereich zu verstehen, und die Absicht hat, gemeinsam mit Kunden passgenaue Lösungen und Innovationen zu entwickeln. Darüber hinaus dient es aber natürlich auch anderen Interessenten als Informationsquelle, um Einblicke ins Unternehmen zu bekommen.“

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We Are Social: „Was waren die wesentlichen Treiber für die Entwicklung einer B2B-Plattform, mit einem klaren Fokus auf Social Collaboration?“
Tim: „Relevanz war und ist entscheidend – wo ich mir als normaler Konsument im B2C eventuell mehr Zeit nehme, einen Mehrwert zu suchen, ist aufgrund der Entscheider-Demographie im B2B-Bereich der direkte Mehrwert entscheidend: Niemand möchte viel Zeit darauf verwenden, wichtige Informationen aus unwichtigen herauszufiltern, ein persönlicher Ansprechpartner ist wichtig und das Produktportfolio des Unternehmens sehr umfangreich und komplex. Darüber hinaus ist Social Collaboration noch nicht ‘gelernt’. Wo es vielleicht Einzelne gibt, die das Prinzip schätzen und den Mehrwert anerkennen, ist beim Großteil, vor allem den Entscheidern, noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten – aufwendig aber meiner Meinung nach nicht unmöglich, so zumindest meine aktuelle Erfahrung. Am wichtigsten war aber, dass unsere Kunden und Partner uns im Rahmen einer Studie zu verstehen gegeben haben, dass unser Angebot im deutschen Markt noch nicht hinreichend verstanden wird, der Zugang zu unseren Experten fehlt und großes Interesse besteht, aktuelle Herausforderungen in einer sicheren Umgebung diskutieren und gemeinsam lösen zu können.“

We Are Social: „Heute ist das GE Germany InnovationsForum in der Kategorie B2B-Portal auf der Shortlist des Deutschen Preises für Onlinekommunikation. Was leistet das Forum, was andere Plattformen (noch) nicht bieten?“
Tim: „Das GE Germany InnovationsForum ist konsequent auf Relevanz und Mehrwert ausgelegt und in seiner Verwendung sehr flexibel. Es ist ein ‘Mashup’ aus einer großen Anzahl von Funktionen aus Systemen, die der Nutzer aus seinem privaten Umfeld kennt. Zudem integriert es die vollständige Customer Experience für alle Stationen der Zusammenarbeit auf einer einzelnen Plattform. Von ersten Informationen und der Schaffung eines Bewusstseins für das Angebot von GE über die Diskussion bis hin zur Durchführung von Projekten, liegt der Fokus hier immer konsequent darauf, dem Nutzer den im B2B so kritischen, relevanten Mehrwert zu bieten.“

We Are Social: „Die Oberfläche des Portals ist sehr clean und aufgeräumt – allerdings stehen Nutzern sehr viele Informationen über Produkte, Partner, Dienstleistungen etc. zur Verfügung. Wie werden diese optimal auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten und bereitgestellt?“
Tim: „Das sehr spezielle UX Design des Portals erlaubt eine völlig flexible Nutzung. Da keine hierarchische Struktur existiert, lassen sich hier Informationen sowohl nach Geschäftsbereich als auch nach Vertikalmarkt darstellen, sogar die Erstellung spezieller Informationsportfolios für spezifische Industrien oder Veranstaltungen ist möglich. Registrierten Nutzern bieten wir darüber hinaus den Mehrwert, dass das System unter Verwendung eines Algorithmus die einzelnen Bestandteile so sortiert, wie sie für den Nutzer am relevantesten sind, ohne zu filtern. Das bedeutet, wer lange genug scrollt, sieht alles, es wird allerdings immer weniger relevant für das spezifische Nutzerprofil (wobei wir strengst alle Regeln des deutschen und internationalen Datenschutzes und Schutz der Privatsphäre sowie der Persönlichkeitsrechte achten und einhalten!). Allerdings stellt das gleichzeitig ein gewisses Risiko dar, da diese Strukturen noch nicht gelernt sind, deswegen arbeiten wir nach wie vor daran, das System weiter zu vereinfachen.“ 

We Are Social: „Telefonate, persönliche Treffen und Gespräche auf Messen waren und sind im B2B-Bereich schon immer elementare Bestandteile, wenn es um den Austausch von Informationen geht. Inwieweit wirkt sich das Forum in Zukunft auf die Unternehmens- & Kommunikations-Kultur aus?“
Tim: „Der Anspruch der digitalen Plattform ist die Integration von Personen, Dokumenten und Konversation in elektronisch durchsuchbarer Form – es versteht sich komplementär zum persönlichen Kontakt und Interaktion, die zur Schaffung des erfolgskritischen Vertrauens und der Beziehung auch in Zukunft entscheidend sein werden. Darüber hinaus schaffen es moderne Systeme, Informationen auf eine Art und Weise zu strukturieren, die sich an den Bedürfnissen der Personen orientiert, die die Information konsumieren wollen: Beschreibende Taxonomien ersetzen hierbei starr-hierarchische Strukturen und vereinfachen den Zugang zu Informationen signifikant. Wichtig hier ist zu betonen, dass bestehende, kulturelle Mechanismen durch ein Portal, wie das GE Germany InnovationsForum, auch längerfristig nicht ersetzt werden können. Der persönliche Kontakt ist und wird weiterhin wesentlich sein – der Anspruch des Portals ist es viel mehr, bestehende Mechanismen digital sinnvoll zu ergänzen, den Zugang zu Informationen zu vereinfachen und allgegenwärtig vorzuhalten. Das Risiko dabei ist, dass diese Mechanismen noch nicht gelernt sind und bestehende KPIs vollkommen unzureichende “Vanity Metrics” sind. Insbesondere im B2B tragen die Anzahl von Page Impressions und Likes nicht direkt messbar zum Unternehmensergebnis bei, eine große Anzahl von Besuchern ist kein Garant für neue, brillante Ideen. Unternehmen müssen hier neue Messgrößen generieren und die notwendige Geduld haben – ist dies nicht der Fall, riskiert man aber einen Trend zu verpassen, der mit der bis 2020 auf den Arbeitsmarkt drängenden Generation nur an Relevanz gewinnen wird.“

We Are Social: „Wie erfolgt der Austausch von sensiblen Daten und wie sicher sind diese Daten?“
Tim: „Das von GE vollständig selbst entwickelte und betriebene Portal wurde mit einem besonderen Fokus auf Sicherheit entwickelt. Relevante Rechtsabteilungen wie Intellectual Property waren integraler Bestandteil des Entwicklungsprozesses und ein hauseigenes Team von White Hats stellt die Einhaltung von technischen Standards sicher. Der Austausch wichtiger Daten findet wie im “echten Leben” unter Verschwiegenheitsvereinbarungen oder Entwicklungsvereinbarungen statt, die entsprechenden Räume sind nur für eingeladene Personen sichtbar, nur entsprechend autorisierte und authentifizierte Nutzer haben Zugang. Das System bietet somit einen deutlich höheren Schutzstandard als E-Mails, die oft unverschlüsselt versandt werden und aufgrund ihrer Verteilung z. B. auf mobile (BYO) Endgeräte nur schwer unter Kontrolle zu halten sind.“

We Are Social: „Welches Entwicklungspotenzial steckt in dem GE Germany InnovationsForum?“
Tim: „Wir halten das Potenzial des entwickelten Systems aufgrund der in Deutschland erzielten Erfolge für signifikant im gesamten Konzern, die Führungsebene stimmt uns hier zu. Wir haben die Idee mittlerweile in diversen Organisationen und Geschäftsbereichen vorgestellt und erwägen momentan ein internes Start-Up zu gründen, das die Plattform und die damit verbundenen Produkte und Services weltweit skaliert und verfügbar macht. Eine immens große aber auch inspirierende Aufgabe für unser Team und ein exzellentes Beispiel, wie GE in der Zukunft Methoden, wie man sie in den erfolgreichen Start-ups sieht, nutzen möchte.“

We Are Social: „Wohin geht die Reise unter dem Aspekt ‘social’ im Industrie- und Informations-Kontext?“
Tim: „Wer weiß, was die Zukunft bringt … liest man Blogs wie von Frau Simmet scheint es einen allgemeinen Trend zu geben, und die Entwicklungen aus dem B2C-Bereich werden mehr und mehr vor allem aufgrund des demographischen Wandels im B2B Einzug halten – ob es immer maßgeschneiderte, proprietäre Lösungen sein müssen oder ob wir in Zukunft eine standardisierte Plattform sehen werden, bleibt dabei abzuwarten. Es ist auf jeden Fall ein spannender Bereich, in dem die speziellen Anforderungen und Spezifika bedacht werden müssen, ob es nun die deutschen Anforderungen an Datenschutz, die Möglichkeiten zur Personalisierung, wie sie in den USA betrieben werden, oder das Verhalten der Nutzer in Asien sind: Die Dinge werden weiterhin in Bewegung bleiben!“