Wieviel “Person” braucht eine Marke?

Statement
bastian.scherbeck

Oder anders gesagt:

Wieviel “Person” verkraftet eine Marke?

Seit Jahren wird im Umfeld der digitalen Kommunikationsberatung immer wieder Eines gepredigt: Eine Marke muss – wenn Sie in den Online-Dialog mit den Nutzern eintritt – die Gesichter hinter der Marke sichtbar machen, Personen zeigen, anfassbar sein. Das Egebnis: Der oben gezeigte Facebook-Post einer deutschen Discount-Kette – gesendet an mehr als 1.000.000 Markenfans. An diesem – aus meiner Sicht fehlgeschlagenen – Kommunikationsversuch einer Marke im Social Web lassen Sich einige klassische Missverständnisse und Probleme aufzeigen.

Gehen wir nun einmal davon aus, dass der Mitarbeiterin der oben genannten Discount-Kette diese Tatsachen durchaus bewusst sind, so stellt sich immer noch und erst recht die Frage, wie es zu einem solchem Post kommt. Der einzige aus unserer Sicht mögliche Grund: Mit möglichst generischen, allgemein gehaltenen und einfachen Fragen, die Engagement-Rate der Page hochzudrücken bzw. zu halten. Diese rein quantitative KPI betrachtet die Anzahl von Interaktionen der Fans mit der Markenpage: Wie oft hat ein Fan einen Beitrag der Marke geliked, kommentiert, geshared etc.? Da die Engagement Rate sich mittlerweile als qualitative KPI durchgesetzt hat (“Unsere Fans setzen sich täglich mit markenrelevanten Inhalten auseinander”), ist Sie bei großen Marken mittlerweile zu einem Gradmesser der Zielerreichung geworden. Voraussetzung dafür, dass die Engagement Rate eine Aussagekraft hat, ist jedoch, das eben auch markenrelevante Inhalte gespielt werden …

Zusammengefasst: Eine Marke ist keine Person, sondern hat eine Persönlichkeit. Sie will nicht der Freund der User sein, sondern Fans gewinnen.*  Und wer im Social Web kein Budget verbrennen, sondern auch Ziele erreichen will, der sollte dies tunlichst beachten.

*Dies ist im Kontrast zum “Freund” zu verstehen – und keinesfalls als singuläres Ziel einer Marke auf facebook anzusehen.