TikTok – der neue Star am App-Himmel?
Hard facts:
- Gegründet wurde die App 2016 in China von Zhang Yiming, dort bekannt als Douyin der Company ByteDance.
- 2017 übernahm sie die Lip-Sync-App Musical.ly.
- Etwa eine halbe Milliarde Mal wurde die App heruntergeladen – die meisten Nutzer sind in Asien.
- Q1 2018 besetzte TikTok Platz 1 der Downloadcharts von Non-Game Apps on iOs*.
- 2018 war die App auf #4 der meist heruntergeladenen Apps weltweit.*
- Facebook brachte Ende letzten Jahres als Reaktion die Competitor App “Lasso” auf den Markt.
Was ist der Unterschied zu anderen Apps?
- Die TikTok Zielgruppe ist jung: 93% der Nutzer sind unter 30.*
- #MakeEverySecondCount: Der Content soll verspielter, momenthafter und nicht bearbeitet sein; 5-15-sekündige, selbstgedrehte Videos mit Musik oder Tonspuren untermalt. Dazu wird getanzt, synchron gesprochen und gesungen. Wenn ein Inhalt “young, cool, fun und fashion” ist, hat er großes Potential auf TikTok viral zu gehen.
- Bekannt wurde die App besonders durch zahlreiche Challenges, denen sich die Nutzer so kreativ wie möglich stellen: #LipChallenge, #ShoeChangeChallenge etc.
Wie funktioniert’s?
- Einfacher “Cold” Start: Auf das Discovery Feed hat man auch ohne Konto Zugriff. Dort werden Videos in Autoplay-Full Screen gespielt.
- Passives Erkunden: Anders als bei den herkömmlichen Social Media Plattformen muss man nicht erst Freunde finden oder Profile, denen man folgt. Der Feed wird teils durch manuellen Einstellung, teils durch Maschine Ranking mit Videos gefüllt.
- Auf der Search Page kann man nach Hashtag-Challenges etc. suchen; auch gibt es eine Follow Page.
- Selbst aktiv werden: Das In-App Composer Tool stellt Recording, visuelle Effekte und Filter zur Verfügung. Wichtigste Zutat zu jedem selbst gefilmten Content: Musik oder eine passende Tonspur. Ohne das geht gar nichts.
- Das Live-Streaming Feature erlaubt Usern, virtuelle “Geschenke” zu ihren Lieblings-Creatoren zu schicken, die sie mit echtem Geld bezahlen.
- Der Rest der App funktioniert wie jede andere Social App auch – Follower, Hashtags, Likes und Comments.
Und was kostet der Spass?
- Für Nutzer ist das Herunterladen kostenlos.
- Derzeit werden keine Ads auf der App gespielt (obwohl die Privacy Policy Raum dafür in Zukunft offen lässt).
- TikTok finanziert sich durch Virtual Gift Sales und Brand Collaborations* – wie zum Beispiel das “Fashion Takeover” sponsored by Guess.
- Sensor Tower schätzte den Umsatz von TikTok im Oktober letzten Jahres auf ungefähr $3.5 Millionen.*
TikTok – privates Vergnügen oder auch interessant für Marketers?
Als privater Nutzer lohnt sich ein Blick in den kreativen Newsfeed – ob mit oder ohne Konto. Viele 30+ User beklagen jedoch, dass sich das eher wie ein Ausflug auf den Pausenhof anfühlt, ist die Zielgruppe nicht nur am Mobile, sondern auch vor der Kamera größtenteils sehr jung. Doch die Videos sind fetzig, spontan und meist durch witzige Challenges inspiriert, die via Hashtag getrackt werden können.
Für Marketers bietet TikTok zahlreiche Möglichkeiten mit Influencern zu kooperieren und besonders die jüngere Generation durch kreative Ideen zu erreichen. Doch wichtig ist, Tempo zu halten: Auf Trends muss schnell reagiert werden, ohne lange Abstimmungsschleifen. Genauso braucht es Mut zur Experimentierfreudigkeit. Und TikTok spricht die Sprache der Jugend – das muss zum Brand-Image passen.
* Quellen:
https://www.thedrum.com/news/2018/12/17/tiktok-launches-first-major-uk-marketing-campaign
https://sensortower.com/blog/top-apps-games-publishers-q1-2018
https://www.digitalinformationworld.com/2018/12/games-apps-downloading-growth-to-113-billion.html
https://medium.com/@seanzhiyangwangsk/a-look-into-tik-toks-success-6c12ebae572c
https://markets.businessinsider.com/news/stocks/guess-inc-and-tiktok-launch-first-of-its-kind-fashion-partnership-1027500989
https://www.nytimes.com/2018/12/03/technology/tiktok-a-chinese-video-app-brings-fun-back-to-social-media.html