The Best Social Media während COVID-19
Dion Murawski über Ablenkung in der Krise
Den Kaffee zum Frühstück hat unsere Creative Strategist Maren Meheust heute digital mit Dion Murawski getrunken. Der hauptverantwortliche Redakteur der deutschen “The Best Social Media”- Plattform ist seit zwei Jahren Teil des Teams von Diederik Broekhuizen. 2013 startete der Blog in Holland und seit 2015 gibt es die “Pfadfinder im digitalen Chaos” nun auch in der DACH-Region. The Best Social Media sind mit ihrem Blog und den dazugehörigen Social Media Kanälen darauf bedacht, Schätze im Social Web zu finden und diese mit ihrer Community zu teilen und zu feiern. Kreative Ideen, interessante Unterhaltungen – viraler Content, der zeigt, dass die sozialen Medien ein Ort der Inspiration und vor allen Dingen der positiven Vibes sein können. Eine Haltung, die wir ebenso bei We Are Social vertreten. Darum schätzen wir den Wissensaustausch, sowie den kreativen Input von unserem Partner immer sehr. Wir waren gespannt, was der 30-Jährige in Zeiten von Corona bei seiner Community beobachtet und wie er die weitere Entwicklung einschätzt.
Guten Morgen, Dion! Bevor wir über Veränderungen während der Corona-Krise bei eurem Content und auch in eurer Community sprechen, wäre es toll, wenn du uns einen kurzen Einblick in eure Arbeit gibst.
Guten Morgen! The Best Social Media hat sich zur Aufgabe gemacht, die besten, kreativsten und bemerkenswertesten Updates in den Untiefen des Social Webs zu finden und diesen eine Bühne zu geben. Wir selbst sehen uns als Beobachter, die immer mit einem kleinen Augenzwinkern Themen aufgreifen, die besonders in Social Communities viral gehen. Das kann eine Sendung von Germanys Next Topmodel sein oder eben auch politische Diskurse. Uns interessiert dabei nicht unbedingt das Thema selbst, sondern was die Social Media Community daraus macht und welche Trends sich daraus entwickeln. Witzige Diskussionen, Memes, kreativer Austausch. Wir sind kein News Blog – das machen andere viel besser.
Wir interessieren uns dafür, was drumherum passiert und wie Menschen darauf reagieren. Sobald etwas on Social diskutiert wird, kann es für uns interessant werden.
Und das macht ihre jetzt schon eine Weile mit Erfolg! Eure Community wächst stetig. Wer folgt euch so auf Facebook, Instagram und Twitter? Und wer liest eure Blogbeiträge?
Das kommt immer ganz auf die Plattform an. Unsere Kernzielgruppe ist aber ungefähr im Alter zwischen 18 – 34 Jahren mit Schwerpunkt auf 25 – 34 Jahren. Wir erreichen tatsächlich Männer und Frauen gleichermaßen und alle vereint, dass sie sich grundsätzlich für Social Media interessieren und sie eine Affinität für Popkultur, Memes, Tech und Humor haben.
Gerade weil ihr eine sehr lockere und leichte Plattform seid, ist es für uns interessant zu wissen, wie ihr mit der Corona-Krise umgeht. Wie habt ihr euch dazu intern abgesprochen?
Wir haben uns tatsächlich in der Woche, als die Krise konkret im Alltag zu spüren war, – das war um den 16. März herum – mit dem holländischen Team zusammengesetzt und überlegt, wie wir uns als Plattform positionieren wollen. Es war relativ schnell klar, dass wir uns nicht groß verändern, sondern die Plattform bleiben, die wir in den letzten fünf Jahren waren und als die wir auch gewachsen sind. Oder besser gesagt, wir haben uns gedacht: Hey, lass uns versuchen jetzt genau in dieser schwierigen Phase noch mehr für unsere Community da zu sein und noch mehr der positive Ort zu sein, auf den Menschen Bock haben. Wo sie Content finden, der sie jetzt nicht noch mehr runterzieht, sondern der vielmehr inspirieren kann. Fokus auf die guten Stories.
Wie gewichtet ihr euren Content in Zeiten der Krise? Postet ihr bewusst viel zu Corona?
Es ist natürlich auch für uns eine Ausnahmesituation, das ein Thema alles bestimmt. Wir haben in dieser ersten besagten Woche, seit der wir alle im Home Office sind und Corona das Top-Thema war, wirklich von Montag bis Sonntag fast nur Content gepostet, der Corona-Bezug hatte. Ich selbst hatte das Gefühl, dass es deplaziert wäre, jetzt was anderes zu spielen. Wer möchte in so einem Moment schon über Alltagsbanalitäten sprechen? Aber irgendwann hatte ich auch wieder das Bedürfnis ein bisschen Normalität reinzubringen.
Mittlerweile haben wir eine ganz gute Balance gefunden zwischen “normalem” und “Corona” Content. Spannend zu beobachten war, dass in dieser ersten Corona-Woche sich die Performance weder positiv noch negativ verändert hat. Das zeigt, dass unsere Community mitgegangen ist. Zum Content selbst kann ich sagen, dass wir auch hier versuchen, den leichten und lockeren Charakter beizubehalten. Deswegen thematisieren wir zum Beispiel typische Probleme im Home Office Alltag. Oder gehen auf Memes ein, die in dieser Zeit entstehen. Als “Nicht-Corona” Content läuft derzeit besonders viel zu Trash-TV-Sendungen oder auch Netflix-Serien, die im Übrigen auch so schon ganz schön viel BUZZ on Social erzeugen. Ein Beispiel wäre hier die Netflix-Sendung “Tiger King” oder “Promis unter Palmen”. Hier habe ich in den letzten Tagen oft den Kommentar gelesen: “Das ist genau das, was wir jetzt brauchen, um durch diese Krise zu kommen!” Das kann natürlich wiederum stimulieren, dass man sich auch noch mehr in den sozialen Medien mitteilt. Und das greifen wir dann natürlich gerne auf.
Du sprichst ja schon das leicht verändertes User-Verhalten an. Was konntest du sonst noch beobachten in eurer Community? Gab es Veränderungen?
Natürlich merken wir, dass die Menschen grundsätzlich mehr online sind; mehr lesen und auch mehr interagieren. Und das nicht nur auf unserem Blog oder unseren Kanälen, sondern auch grundsätzlich on Social. Wenn ich sehe, wie viele Promis auf einmal live sind; jeder Influencer zeigt sich auf einmal live aus seinem Wohnzimmer mit seinem schönen Bücherregal im Hintergrund (lacht). Wir kriegen im Moment noch mehr gespiegelt, wie gut es unsere Follower finden, von uns ein wenig ablenkenden Content zu bekommen. Dass sie tatsächlich diese positiven, witzigen Stories suchen und auch brauchen. Aber das ist natürlich auch damit verbunden, dass man das von uns erwartet. Es hängt immer vom Absender ab. Wir haben es leicht uns in dieser Krise so zu positionieren, da das eh’ unsere Ausrichtung ist.
Wie schätzt du die Zeit nach Corona ein?
Puh, das ist schwer zu sagen, da es so eine Krise in dem Ausmaß für mich und auch für The Best Social Media noch nicht gab. Trotzdem würde ich jetzt erstmal sagen, dass wir wieder zur Normalität zurückkehren. Auch weil ich jetzt schon eine Entwicklung innerhalb der Krise beobachten kann und sich alles so langsam wieder – immerhin in den sozialen Medien- ein bisschen normalisiert. Schon allein, dass wir wieder “normale” Themen reinnehmen können, es einfach wieder Social Media Diskurse um andere Themen herum gibt, auf die auch andere Medien anspringen. So langsam kommt der Alltag in diese riesige Corona-Masse rein; das Thema ist immer mehr ausgereizt. Aber erst wenn wirklich das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben wieder zur Normalität zurückkehrt, kann man das auch von den sozialen Medien und damit von uns behaupten. Wann das sein wird, ist derzeit noch schwer einzuschätzen.
Vielen Dank für das Gespräch und deine Zeit!
Ein Interview von Maren Meheust, Creative Strategist bei We Are Social Deutschland.
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